Der Schopflocher Scheunensommer freut sich sehr, dass Dr. Günter Schweigert vom Naturkundemuseum Stuttgart auch in diesem Jahr wieder das ganze Wochenende bei uns ist.
Als Kurator für Jura und Kreidezeit am Naturkundemuseum ist er ausgewiesener Experte für die Versteinerungen der Schwäbischen Alb und exquisiter Kenner des Randecker Maars.
Am Infostand im Hof der Musikscheune zeigt er ausgewählte Exemplare seiner Sammlung, bestimmt gerne Ihre mitgebrachten Versteinerungen und beantwortet Ihre Fragen zu den Fossilien der Alb.
Die Schwäbische Alb um Schopfloch herum wird aus den etwa 150 Millionen Jahre alten Kalksteinen des Oberen Weißen Jura aufgebaut. Im damaligen warmen, weniger als 200 Meter tiefen Jurameer lebten zahlreiche Ammoniten, Perlboote, Tintenfische, Muscheln, Schnecken und Armfüßer, die teilweise als Fossilien erhalten geblieben sind. An vielen Stellen gediehen mächtige Riffe aus Kieselschwämmen und speziellen kalkabscheidenden Bakterien, die heute die markanten Felsenkränze entlang der Albtäler bilden. Ganz vereinzelt gab es sogar kleine Korallenrasen. Die jurazeitlichen Kalksteine wurden früher in vielen Steinbrüchen gewonnen, darunter beim heutigen Naturschutzzentrum, wo der Kalkstein als so genannter „Elfenbeinmarmor“ vermarktet wurde.
Viel später, vor etwa 16 bis 14 Millionen Jahren, durchschlugen zahlreiche Vulkanröhren die längst zu Kalkstein gewordenen Ablagerungen des Jurameeres. Viele dieser Vulkanschlote endeten an der Landoberfläche einst in Kratern, die wie in der heutigen Eifel mit Maarseen gefüllt waren. Aufgrund der seither stark fortgeschrittenen Abtragung sind nur noch von wenigen davon Seeablagerungen erhalten geblieben. Die bekanntesten sind diejenigen des Randecker Maars bei Ochsenwang. Einige der Vulkanschlote sind auch von Dörfern (Hengen, Donnstetten, Grabenstetten) überbaut, weil das verwitterte Vulkangestein Wasser staut und früher Anlass bot, Brunnen zu graben oder Hülen anzulegen, während das Niederschlagswasser sonst in den Spalten und Ritzen der Jurakalke rasch versickert.
Dr. Günter Schweigert vom Stuttgarter Naturkundemuseum forscht über die Meerestiere der Jurazeit, interessiert sich aber auch für den Albvulkanismus. Schon im Alter von etwa acht Jahren begann er auf Wanderungen um Schopfloch herum Fossilien zu sammeln, was ihn zu seinem späteren Beruf als Paläontologe inspirierte. Anlässlich des Schopflocher Scheunensommers präsentiert er eine Auswahl von Fossilien aus der Umgebung von Schopfloch, von denen er etliche sogar selbst fand und Geschichten darüber erzählen kann. Er ist darüber hinaus auch gerne bereit, mitgebrachte Fossilien oder Gesteine in Augenschein zu nehmen und zu bestimmen.
- Aussteller: Dr. Günter Schweigert vom Museum für Naturkunde Stuttgart
- Sommerscheune: Musikscheune | Ochsenwanger Straße 11